Vom 20. September bis 15. November 2010 werde ich (hauptsächlich) beruflich in Indien unterwegs sein. Wer meine (ausgewählten) Erlebnisse gern mitverfolgen will, sei hiermit eingeladen, sich auf dieser Seite umzuschauen!

Sonntag, 31. Oktober 2010

Indische Kleider, indische Tänze...

Die letzten Tage nutzen die Inder, um mir ihren Lifestyle einzuflößen. Los ging es am Freitag mit der Aufforderung, dass ich doch mit zum Jahrbuchfototermin kommen soll. Einziger Haken: Alle Mädels wollten im Sari erscheinen. Jetzt hatten sie mich also soweit, gefragt wurde ich ja schon häufig danach. So wurde ich auf komplizierte Art und Weise in die meterlange Stoffbahn eingehüllt und das Ergebnis konnte sich sogar sehen lassen. Das Fotoshooting an sich war schnell vorbei, allerdings ging es hinterher mit den privaten Kameras noch weiter. So dass am Ende vermutlich jeder mit jedem einmal abgelichtet war. Schließlich drehten wir auch noch ein lustiges Video. Wer also mal erleben will, wie chaotisch es hier manchmal zugeht, kann sich nach meiner Rückkehr gern an mich wenden und eine Kostprobe bekommen :)

(Fast) alle Mädels im SariGar nicht schlecht, was?
Das Shooting nach dem Shooting...... dauerte nochmal 1,5 Stunden :)
Als zweiter kultureller Höhepunkt folgte am Samstag das "Dhol Baje" Tanzvergnügen. Das ist ein traditioneller indischer Kreistanz (wurde mir so erklärt), bei dem man mit Klanghölzern im Takt schlägt. Das ganze fand im Freien statt und wurde von einer Liveband begleitet. Die Stimmung war super und alle, sogar auch mal die Männer, trugen traditionelle Kleidung. Da habe ich ebenfalls die Gelegenheit genutzt, um mein extra geschneidertes Salwar Kameez mal auszuführen und ordentlich einzuweihen. Wir tanzten ausgelassen bis zum Ende - was aufgrund der Hostelschließzeiten bereits um elf war. Aber nach drei Stunden barfuß tanzen und springen, waren wir sowieso alle klitschnass und ausgelaugt, also wurde noch ein Absacker(-saft) getrunken und nach Hause gegangen.

Kurze Pause...... bevor die Hölzer klangen.
Jede Menge Leute...... und ausgelassene Stimmung.
PS: Alle Fotos sind in groß unter diesem Link zu finden :)

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Bildungsauftrag erfüllt!

Heute Mittag wurde kurzfristig ein Department-Fußballturnier organisiert, dass ab nachmittags halb fünf auf dem Platz am Endpoint ausgetragen werden sollte. Alle Bachelorjahrgänge wollten eine Mannschaft stellen und als "Höhepunkt" war geplant, eine Auswahl von Masterstudenten und Mitarbeitern des Departments gegen die Bachelor antreten zu lassen. Da wurde ich gleich mit ins Boot geholt, denn einige wussten ja von meinen nebenberuflichen Tätigkeiten in Deutschland :)
Kurz nach fünf wollten wir uns alle treffen, allerdings fing es genau da an, in Strömen zu regnen und wie wild zu Gewittern. Aber das stört ja Inder nicht, also hab ich auch alle Sicherheitsregeln über Bord geschmissen (man möge mir verzeihen) und los ging der Spaß. Das Ganze war überhaupt kurzfristig vom Endpoint in den Campus verlegt worden und es gab irgendwie am Ende doch nur zwei Mannschaften, wovon MTech/Mitarbeiter eine war (typische indische Planänderung). Von mindestens drei meiner Teamkollegen wusste ich, dass das überhaupt das erste Mal auf einem Fußballplatz für die ist, denn das hatte in der Mittagspause schon Spaß gegeben, als ich die Regeln erklären musste...
Das Spiel startete bereits um sechs, der Rasen war ein einziges hoppeliges Schlachtfeld, mindestens fünf Leute spielten barfuß und es schüttete und gewitterte unaufhörlich - aber wir hatten jede Menge Spaß. Leider lag unser Team 7:0 zurück - aber dann kam mein Einsatz und ich erzielte zumindest den Ehrentreffer und am Ende feierten wir trotzdem, als hätten wir gewonnen (Sieger der Herzen, haha). Zumindest haben jetzt auch die Nichtfußballspieler Spaß an der Sache gefunden und jeder redet schon vom nächsten Match - da würde ich doch mal sagen: Bildungsauftrag eindeutig erfüllt, oder?!

Vor dem Match (alle noch sauber und halbwegs trocken)
Nach der Schlammschlacht :)

Sonntag, 24. Oktober 2010

Ausflug zur Hanging Bridge

Am Montagnachmittag nach Dienstschluss planten wir kurzfristig einen Ausflug zur "Hanging Bridge". Gerade als wir auf dem Weg zur Bushaltestelle waren, fing es an, wie aus Eimern zu schütten. So kam es, dass so gut wie alle Jungs einen Rückzieher machten (Weicheier) und nur wir sechs Mädels übrigblieben, begleitet von noch einem Studenten, quasi unser Bodyguard :)
Die Entscheidung war richtig, denn bereits 10 km weiter in Udupi war kein einziger Regentropfen weit und breit. Die Busfahrt dauerte ca. eine halbe Stunde, von der Endhaltestelle aus mussten wir noch ca. anderthalb Kilometer durch den Palmenwald laufen, in dem vereinzelt immer mal ein Häuschen stand - sehr idyllisch.
Zwei weitere Studenten waren noch mit dem Motorrad gekommen, so dass wir dann doch ein paar Leute mehr waren und viel Spaß hatten. Nachdem die Fotosessions auf der Brücke vorüber waren, kam die Idee auf, dass man ja noch eine Bootstour auf den Backwaters machen könnte. Also rannte schnell jemand los und organisierte einen Kahn mit Kapitän für uns (der tagsüber eigentlich Sand transportiert - indische Flexibilität). Wir schachtelten uns hintereinander ein und das Gekicher war natürlich groß, vor allem, wenn es mal ein bisschen schaukelte. Insgesamt kam bei der ganzen Aktion ein bisschen Spreewaldfeeling auf...
Zurück in Manipal regnete es erneut in Strömen, sämtliche Straßen waren schon unter Wasser. Da wurden auch unsere Klamotten wieder naß :)
Lustiges GrüppchenSpaß auf der Hängebrücke
Dieses Boot verursachte Lust auf mehr......also wurde mehr organisiert :)

Dienstag, 19. Oktober 2010

Mittagsrunde

Bereits vor einigen Tagen hatte ich schon einmal angekündigt, mehr zur Mittagspause loszuwerden. Nun also aufgepasst. Die Pause ist genau 1,5 Stunden lang, von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr und da fällt wirklich der Hammer - als hält jemand das Uhrwerk an. Sämtliche Leute werden weg sein oder, wie z.B. die Gärtner und Bauarbeiter, einfach in den Gängen zum Buzeln rumliegen. Im Department wird das Licht ausgeknipst (mit Fenster haben die es ja hier nicht so) und das administrative Personal buzelt im Sitzen im Vorraum. Alle anderen gehen zum Mittagessen. Das hat mich am ersten Tag bissl kalt erwischt, denn ich war eigentlich schon davon ausgegangen, dass mal jemand fragen kommt was mit mir ist, oder so. Aber am zweiten Tag ließ ich mir das dann erklären: Die Mitarbeiter gehen in der Regel nach Hause zum Essen und die Studenten zahlen in einer der vielfach vorhandenen Kantinen einen Monatsbeitrag und bekommen dann dort sämtliche Mahlzeiten serviert (Frühstück, Mittag, Kaffeetrinken, Abendbrot für zusammen ca. 1,20 Euro). Also rennt eigentlich jeder in eine verschiedene Himmelsrichtung los... Da mir das zu blöd war, jeden Mittag nach Hause zu latschen (dort gibt es ja auch alle Mahlzeiten) und dort alleine rumzusitzen, habe ich mich inzwischen drei Studis angeschlossen und gehe mittags mit denen in ihre "Mess" essen. Es besteht ja auch die Möglichkeit nur einzelne Mahlzeiten zu erwerben. Aber wer jetzt dachte, dass das dann bissl gemütlich zugeht hat sich getäuscht, denn Inder spachteln schnell ihr Essen rein und noch während sie den letzten Bissen kauen, springen sie schon wieder auf und gehen. Das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber nach zwei Wochen habe ich mich inzwischen angepasst. Doch den gemütlichen Mittagskaffee in der Cafeteria vermisse ich schon ein bisschen :)

Freitag, 15. Oktober 2010

Ayudha Pooja

Heute war ein besonderer Tag in Manipal, denn alle Departments hier feierten heute Pooja. Das hängt mit einem momentan in Indien vonstatten gehenden Hindufest (Durga Festival) zusammen (morgen ist nämlich auch Feiertag). Auf jeden Fall kamen dazu zwei Mönche/Tempeldiener ins Department und in einem der Drucklabors war eine Art Schrein aufgebaut, der die Bildnisse der Wissens- und Wohlstandsgötter zeigte und auf dem u.a. auch Druckformen und Fachbücher lagen und mit Blumenketten geschmückt waren. Davor war ein tolles Rangoli auf den Boden gestreut. Jedenfalls kamen alle Studenten und Mitarbeiter vom Printing Department hier zusammen und vollzogen die 20 minütige Anbetungszeremonie. Überall im Raum an den Maschinen steckten Räucherstäbchen und zum Abschluss gab es jede Menge getrommle und ein Mönch zog mit zwei Mitarbeitern von Raum zu Raum und an den Maschinen wurden Kokosnüsse und Limetten "geschlachtet" und als Dankopfer hingelegt. Anschließend vollzogen alle noch ihr eigenes Gebetszeremoniell und gingen dann wieder ihrem Alltag nach.
Auf dem ganzen Campus konnte man heute die Poojas beobachten, sogar in der Bibliothek. Nachmittags ließen einige Leute auch noch Feuerwerk und Knallkörper los.
Pooja-Altar mit Rangoli
im Vordergrund
Auch die Schneidemaschine
bekam ihre Kokosnuss verpasst
Pooja Zeremonie

Besuch im TMA Pai Polytechnic Manipal

Am Dienstag wurde ich kurzfristig (für Mittwoch) zu einem Besuch ins Polytechnic College in Manipal eingeladen. Das ist vom Status quasi vergleichbar mit dem Technischen Gymnasium in Deutschland. Es werden hier sechs verschiedene technische Richtungen ausgebildet, darunter auch Drucktechnik. Mit zwei Lehrern hatte ich schon häufiger Kontakt, da die auch auf der Konferenz waren und ab und zu im Department vorbeischauen (das College ist eigentlich nur über die Straße und den Berg runter). Ich bekam eine kurze Führung durch das neue Schulgebäude (erst vor einem Jahr erbaut) und durch die Versuchsfelder der Drucktechnik. Diese waren noch in einem der alten Gebäude und ziemlich veraltet. Alle freuten sich sehr über meinen Besuch. Ich lernte auch noch die anderen drei Lehrer des Fachbereiches kennen und bekam auch eine kurze Audienz beim Direktor, der allerdings als einziges Thema die Englischkenntnisse der Deutschen hatte...
Außerdem habe ich für die Schüler des Fachbereiches noch einen kurzen Vortrag zu unserem Institut und zu Mobile Tagging gehalten. Abschließend gab es noch ein "kleines" Memento und jede Menge Fotos.
Vortrag für Schüler des TMA Pai Polytechnic Manipal
PS: Alle Fotos sind in groß unter diesem Link zu finden :)

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Tempeltour der besonderen Art

Letzten Sonntag (wohlbemerkt einziger freier Arbeitstag hier) haben einige der Studis eine Tempeltour mit mir gemacht. Zunächst sind wir mit dem Bus nach Udupi (Nachbarort) gefahren und haben dort den Krishna Temple (auch Krishna Mutt) besichtigt. Dieser wird von acht Mathas umgeben, die wiederum kleine Tempel darstellen. Davon haben wir dann auch noch einige besichtigt. Das heißt ich habe besichtigt, die anderen haben ihre Hindu-Zeremonien durchgeführt (inklusive Punkt auf die Stirn :). Insgesamt haben wir bestimmt zwei Stunden dort zugebracht. Ich find das ja auch alles ziemlich interessant zu beobachten. So dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie die Zeit verging. Schließlich gönnten wir uns noch einen Tee und fuhren dann zurück nach Manipal. Eigentlich war ursprünglich geplant, noch an den Strand zu fahren, aber dafür fanden es alle zu heiß. Außerdem musste einer der Studis noch "Hausaufgaben" machen. Somit haben wir den Plan geändert und sind stattdessen zum Manipal Lake gefahren. Eine weitere Oase der Ruhe hier. Dort haben wir uns den Sonnenuntergang angeschaut (den lieben Inder anscheinend besonders, weil immer alle davon sprechen). Schließlich haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Da ist den Jungs noch eingefallen, dass ja in der Nähe noch ein Tempel ist, den wir gleich noch besuchen könnten. Gesagt - getan. Das war der kleine Höhepunkt des Tages, denn dort ging es ziemlich familiär zu und es war auch nur ein ganz kleiner Tempel. Wir setzten uns eine Weile nieder und schließlich fingen einige Besucher an, ihre Gebete zu singen. Das war total beeindruckend - und irgendwie auch total entspannend. Schließlich lud man uns sogar noch ein, zum Essen zu bleiben. Da man so eine Einladung ja nicht ablehnt, blieben wir also noch da. Gegessen wurde von Bananenblättern - und diesmal musste ich ohne Besteck auskommen ;o) Da ich ungefähr fünfmal so lang benötigte wie alle anderen, hatte man schließlich "Mitleid" und gab mir den vermutlich einzigen verfügbaren Löffel im ganzen Tempel. Dann lächelten alle freundlich und zufrieden und ich konnte mir mein Essen schmecken lassen.
Vor dem Krishna TempelRelaxen am Manipal Lake
Sonnenuntergang am Manipal LakeAbendessen im Tempel

Montag, 11. Oktober 2010

Und täglich grüßt das Murmeltier

Nach den letzten Episoden jetzt mal was zu meinem täglichen Alltag. In der Regel bin ich zwischen halb und um neun im Department. Den Weg dorthin bestreite ich zu Fuß (ca. 1 km), wobei ich jeden Tag wieder eine Bauarbeiterkolonne treffe. Das sieht voll lustig aus, wie die in kleinen Grüppchen daher marschieren mit ihren gelben Helmen entweder in der Hand oder auf dem Kopf. Inzwischen grüßen mich sogar schon einige von denen :)
Vor Ort sitze ich momentan im Besprechungsraum, da alle Büros voll belegt sind und der Raum, den sie mir zuteilen wollten bisher nur einen Stuhl enthält... Aber im Besprechungsraum kommt wenigstens ab und zu mal jemand rein, denn eigentlich interessiert es im Normalfall niemanden, ob ich nun da bin oder nicht. Wo ich aber sehr gut eingespannt bin, ist das Vorlesungsprogramm. So hatte ich bereits in der vergangen Woche fast täglich eine Vorlesung zu bestreiten, und zwar fast immer ohne Vorankündigung - ich wurde einfach eine Stunde vorher gefragt (zum Glück hab ich bissl was in der Hinterhand). Diese Woche werden es noch mehr, da ein Mitarbeiter in Urlaub ist und ich sozusagen als seine Vertretung eingesetzt wurde. Außerdem startet ab Mittwoch der "German Culture & Research Course", um den mich alle gebeten haben. Also wer dazu noch sensationelle Vorschläge hat - immer her damit. Einiges hab ich schon und ich denke auch, dass mich die Studenten sowieso die ganze Zeit mit Fragen löchern werden und insofern nicht viel vorzubereiten ist.
Die Zeit dazwischen nutze ich zum Folien basteln oder arbeite für meinen eigentlichen Job in Chemnitz. Mir ist also definitiv nicht langweilig hier. Mittags ist eine anderthalbe Stunde Pause, aber dazu später mehr. Nachmittags um fünf lässt jeder alles stehen und liegen und zieht heimwärts (oder in den Tempel). So sieht das hier aus.
Der wesentliche Unterschied zum deutschen System besteht darin, dass eine Vorlesung nur eine Stunde geht. Außerdem herrscht hier viel mehr Interaktivität, d.h. die Studis fragen auch mal was und man kann über ein Thema diskutieren. Da macht das gleich viel mehr Spaß, als wenn alle nur stumpfsinnig dasitzen oder sich nicht getrauen, den Mund aufzumachen...

Freitag, 8. Oktober 2010

Statusmeldung Laundry

Für alle, die dem Ausgang meiner Wasch- und Bügelservice-Aktion mit entgegen gefiebert haben: Ich hab alles (vermutlich hand-) gewaschen und gebügelt zurück. Säuberlich zusammengelegt und in Zeitung verschnürt. Und jetzt weiß ich auch, wie die das auseinanderhalten: Im Kragen steht jetzt überall mit Kuli meine Zimmernummer reingeschrieben :) Erinnert mich irgendwie an den Kindergarten früher, nur da hat man das Wäscheschild zum beschriften genutzt und nicht das Kleidungsstück selber (okay, ich geb zu die eingenähten Schilder waren schwarz...).
ÜberraschungspaketAlles da, frisch gewaschen & gebügelt.

Jagd aufs Internet

Das Indien mehr Bürokratie besitzt als in Deutschland, bekam ich gleich in den ersten Tagen in Manipal zu spüren, nämlich als es darum ging, einen Internetzugang zu bekommen...
Im neuen Domizil gab es schonmal keine Steckdose für eine LAN-Verbindung, aber schlau wie ich bin, probierte ich den W-LAN-Empfang aus und siehe da es lag ein Netz an. Allerdings war das, man hätte es sich fast denken können, zugriffsbeschränkt. Nachdem ich das Problem im Department angesprochen hatte, versicherte man mir, dass sich gleich darum gekümmert wird. Ok.
Montagnachmittag hatte ich immer noch nichts gehört, das Netz dort war eine Katastrophe und ich sprach ein zweites Mal vor. Jetzt erklärte man mir, dass ich quasi der Präzedenzfall bin und man ein Schreiben in die Univerwaltung geschickt hätte, um mir einen kostenlosen Zugang zu gewähren. Sonst müsste ich nämlich 800 Rs (ca. 13 Euro) bezahlen. Das wollte ich auf der Stelle machen, wurde aber gebeten, mich doch bitte noch einen Tag gedulden. Ok.
Dienstagvormittag wurde ich dann langsam ein bisschen unruhig, denn das war ja kein arbeiten (wie schnell man sich doch an eine Standleitung gewöhnt...). Ständig bin ich mit USB-Stick bewaffnet zwischen zwei Rechnern hin- und hergesprungen und hätte mir auch fast gleich noch einen Trojaner aufgesackt (zum Glück hat Antivir den erkannt). Also bin ich wieder losgestapft, um nachzufragen, was denn jetzt nun ist. Nach kurzer Diskussion lenkte man schließlich ein und man entsendete mich mit einem Helfer zur Mission Internet einkaufen :)
Zunächst spurteten wir ins Innovation Center, einem der neugebauten Blocks hier mit riesiger Glasfassade, dort sprachen wir beim Chefadministrator vor, der gelangweilt in seinem Bürostuhl hing. Der schickte uns zu einer netten Dame im Foyer des Gebäudes, die uns ein Formular aushändigte. Dieses füllte ich brav aus. Anschließend wurden wir zum Chef zurück geschickt, da der das unterschreiben musste. Dann wollte die Dame plötzlich noch eine Kopie, also sind wir wieder los, um eine Kopie zu machen. Weiter ging es nun zur Univerwaltung, Finanzabteilung, wo ich meine 800 Rs. über den Tisch schob und eine Quittung dafür bekam (das dauerte aber 10 min). Zurück bei der Ansprechpartnerin im Innovation Center zeigten wir ihr die Quittung (sie wollte natürlich eine Kopie) und sie erbarmte sich endlich einen kleinen Zettel abzureißen, meine Zugangsdaten draufzuschreiben und mir mitzuteilen, dass das Nutzername und Passwort sei und ab 18 Uhr der Zugang funktioniert. Wow.
19.00 Uhr probierte ich und bin noch nicht mal bis zum Server durchgedrungen... Dann kam immer eine Fehlermeldung und ich gab schon entnervt auf. Einer Eingebung folgend versuchte ich es aber kurz nach 10 noch einmal und siehe da - ich bin wieder vernetzt. Juhu!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Umzug

Nun sind die Tage im Hotel vorbei und ich habe mein Zimmer im Gästehaus der Universität bezogen und wohnlich gemacht. Große Leute hätten da echt ein Problem, denn das Bett ist glaube ich, nur 1,80 m. Ansonsten ist das Zimmer für indische Verhältnisse ganz nett, ca. 8 qm groß und mit Bett, Schreibtisch, Wandregal und Kleiderschrank ausgestattet sowie mit eigenem Badezimmer versehen. Aus der Dusche kommt zwar nur kaltes Wasser, aber das ist bei den Temperaturen ja sehr angenehm. Wenn ich warm duschen möchte gibt es immer noch den Wasserhahn auf Kniehöhe mit kochendheißem Wasser und einen 10 l Eimer zum mischen :)
Und jetzt werden zwei Männer in Chemnitz sehr neidisch sein: Ich habe einen Putzmann, haha. Den Wasch- und Bügelservice habe ich ebenfalls schon getestet, allerdings ist das Ergebnis noch nicht zurück. Ich habe meine Klamotten einfach in einer garagenähnlichen Bude außerhalb des Gästehauses abgegeben. Dort stapelten sich bereits die Wäscheberge (Waschmaschine war nicht da), aber alles was ich angeben musste, waren mein Name und meine Zimmernummer. Jetzt hätte ich gern einen GPS-Sender an meiner Hose, um mal mitverfolgen zu können, wo die überall hinwandert...
Achja, und verhungern muss ich auch nicht, denn direkt auf meinem Gang ist die Kantine, wo alle Mahlzeiten dargeboten werden und auch recht gut schmecken - für umgerechnet 1,30 Euro pro Tag inklusive Kaffeetrinken. Außerdem habe ich schon meinen Stammkiosk, an dem ich Wasser und Obst kaufe. Der Verkäufer kennt mich schon und wollte mir heute bereits eine Flasche Wasser in die Hand drücken als ich ankam, dabei brauchte ich heute nur meine Bananenration. Wahrscheinlich schneidet er morgen schon die Bananen von der Staude, wenn er mich antraben sieht ;o)
Mein Zimmer Blick aus meinem Fenster

Kodak Digit 2010 - Konferenz in Manipal

Erneuter Ortswechsel - ich bin jetzt nochmal knapp 1.000 km südlich von Mumbai aber immer noch an der Küste zu finden, ca. 50 km nördlich von Mangalore. Das Wetter ist momentan sehr angenehm, so um die 25 - 30 °C und da es nachts wegen des Monsuns immer noch regnet, kühlt es entsprechend auch ein wenig ab. Soviel zum Wetter.
Die ersten drei Tage hier war eine "internationale Konferenz", die internationalen Gäste kamen aus Deutschland (wir) und desweiteren waren noch zwei Profs aus den USA angereist, wovon einer aber ebenfalls Inder war :) Aber man will nicht meckern, auch wenn die Organisation im Vorfeld ein wenig chaotisch war, lief die Konferenz gut und die Änderungen im Programm fielen fast gar nicht auf.
In den Pausen und beim Abendessen beantworteten wir ununterbrochen Fragen zu unserem Doppelabschluss-Masterprogramm oder zum Thema Gedruckte Elektronik. Eine weitere häufig gestellte Frage war, ob Vegetarier in Deutschland überleben können...
Sehr beeindruckend und spirituell waren auch die Begrüßungs- und Abschiedszeremonie der Konferenz, wo jeder Ehrengast eine Rede hielt, in der er sich bei den anderen Ehrengästen bedankte. Anschließend überreichten sich die Ehrengäste gegenseitig sogenannte Mementos, kleine Holzskulpturen zur Erinnerung (das hat man auch als Vortragender bekommen, nur kleiner). Außerdem wurde das ganze noch abgerundet von einem hinduistischen Gesangsgebet und der indischen Nationalhymne im Chor gesungen. Wirklich beeindruckend.
Sämtliche Konferenzteilnehmer zum Gruppenfoto postiert